Von Evan Ramzipoor, Workflow-Beitragender
Zu Beginn der COVID-19-Pandemie waren die meisten C‑Level-Führungskräfte der Ansicht, dass ihre Unternehmen nicht besonders agil waren. Nur 10 % aller Führungskräfte schätzten ihre Unternehmen bei mehreren Funktionen und Prozessen als „deutlich agil oder sehr agil“ ein. Das ist das Ergebnis einer globalen Umfrage von ESI ThoughtLab unter 200 C-Level-Führungskräften.
Um den durch die Pandemie verursachten Schock abzufedern, wurde in Technologien investiert, die die allgemeine Geschäftsagilität steigern. Während die Mehrheit der Chief Information Officers ihre Initiativen zur digitalen Innovation als erfolgreich bewertet, sind ihre Kollegen auf Führungsebene oft anderer Meinung.
CIO-Investitionen in Agilität
Zu Beginn der Pandemie schätzten CIOs und ihre Kollegen die Geschäftsagilität ähnlich ein. In den Monaten nach dem ersten Schock waren sich Führungskräfte einig, dass es grundlegender Änderung bei Mitarbeitern, Prozessen und Technologien bedurfte, um die Pandemie und weitere zukünftige Krisen überstehen zu können.
Diese Änderungen haben sich ausgezahlt. Ein Jahr nach Beginn der COVID-19-Krise stufen 28 % der Führungskräfte ihre Unternehmen als agil ein.
Die Pandemie hat in vielen Unternehmen ein digitales Umdenken angestoßen – eine Chance für viele CIOs, ihren Tech‑Stack zu überdenken.
Die Mehrzahl der befragten CIOs ist der Ansicht, dass ihre neuesten Investitionen in IT-Support, Datenverwaltung und -sicherheit, Digitalisierungsstrategien und Risikomanagement die Geschäftsagilität insgesamt verbessert haben. Über 40 % aller CIOs schätzen die Agilität moderner IT-Plattformen und Finanzsysteme als hoch ein. Über ein Drittel nannte darüber hinaus hohe Kapitalrenditen für Telearbeit und eine verbesserte Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden.
CIOs beurteilen diese Bereiche jedoch ganz anders als ihre Kollegen im C‑Level.
Unterschiedliche Bewertung
Anders als die meisten ihrer Kollegen sind CIOs der Ansicht, dass ihre Unternehmen digitale Unternehmensplattformen, die zur Steigerung der Agilität mehrere Funktionen integrieren, heute erfolgreicher entwickeln.
Legt diese unterschiedliche Einschätzung den Schluss nahe, dass CIOs gar nicht so gut abschneiden, wie sie selbst meinen? Oder kommunizieren sie ihre Erfolge intern nicht erfolgreich genug?
CIOs nennen eine Reihe von Hürden auf dem Weg zur Steigerung der Geschäftsagilität. Weniger als 40 % der CIOs geben an, überzeugende Business Cases oder eine Vision von Agilität auf der Leitungsebene erkennen zu können. Doch solange die Führungsebene Agilitätsinitiativen nicht energisch genug unterstützt, wird das Unternehmen nach Ansicht der CIOs ausgebremst.
Des Weiteren betrachten CIOs, im Vergleich zu ihren Kollegen, unzureichende Datenqualität und Schwierigkeiten beim Zugriff mit höherer Wahrscheinlichkeit als Agilitätshemmnis. Anders sieht es bei Implementierungskosten und unzureichenden Budgets aus.
Uneinigkeit über das weitere Vorgehen
Der Abstand von CIOs zum Rest der Chefetage ist nicht nur eine Frage der Wahrnehmung. Auch über das beste Vorgehen zur Steigerung der Geschäftsagilität in den nächsten Jahren herrscht Uneinigkeit.
CIOs planen für die Zeit nach der Pandemie umfassende Investitionen in Plattformen, die die Effizienz steigern und Workflows optimieren. Fast die Hälfte gibt an, in digitale Unternehmensplattformen investieren zu wollen. Während sich dieser Anteil mit dem der CEOs mit solchen Plänen deckt, räumen nur 28 % der CCOs, 20 % der CHROs und 23 % der COOs digitalen Unternehmensplattformen Priorität ein.
CIOs planen für die Zeit nach der Pandemie umfassende Investitionen in Plattformen, die die Effizienz steigern und Workflows optimieren.
Beim Technologie-Stack sieht es ähnlich aus. Die Mehrzahl der befragten CIOs gibt an, zur Beschleunigung der digitalen Transformation in mobile Technologien und Apps sowie Lösungen für das Risikomanagement investieren zu wollen. Bei den CCOs, CHROs und COOs sind es unter 40 % und bei den CHROs weniger als die Hälfte.
Die größte Uneinigkeit herrscht bei Prozessen und Zusammenarbeit. Beachtliche 73 % der CIOs halten Investitionen in Prozessänderungen zur Verbesserung der funktionsübergreifenden Koordination für unerlässlich. Im Gegensatz dazu tun dies nur 35 % der CCOs, 43 % der CHROs, 43 % der COOs und 53 % der CEOs. CIOs werden in den kommenden zwei Jahren mit höherer Wahrscheinlichkeit als ihre Kollegen digitale Unternehmensplattformen implementieren, die mehrere Funktionen integrieren.
Eines steht fest: Bei der Abstimmung zwischen CIOs und der übrigen Chefetage über die digitale Strategie bleibt noch einiges zu tun. Ohne Einigkeit in der Führungsebene, in welche Bereiche Zeit und Geld des Unternehmens investiert werden sollen, wird der Weg in Richtung Geschäftsagilität weiterhin beschwerlich sein.
Evan Ramzipoor ist Autor mit Sitz in Kalifornien.