Digitale Forensik oder Cybersicherheitsforensik ist der Prozess der Aufdeckung, Analyse und Aufbewahrung elektronischer Beweise zur Untersuchung von Cyberkriminalität.
Dieser entscheidende Aspekt moderner Ermittlungsverfahren zielt darauf ab, wertvolle Daten aus elektronischen Beweisen zu extrahieren und sie in verwertbare Informationen umzuwandeln. Der Prozess umfasst eine sorgfältige Abfolge von Schritten: Identifizierung relevanter digitaler Quellen, Erfassung von Daten unter Wahrung ihrer Integrität, sorgfältige Verarbeitung und Analyse und schließlich Präsentation der gewonnenen Erkenntnisse.
Die digitale Forensik konzentriert sich auf die Entwirrung von Beweisen, die in digitale Medien wie Computer, Mobiltelefone, Server und Netzwerke eingebettet sind. So können Untersuchungsteams diese elektronischen Beweise sorgfältig untersuchen und schützen. Die digitale Forensik trägt wesentlich zum Verständnis von Cyberkriminalität, Sicherheitsverletzungen und digitalen Straftaten bei.
Die Geschichte der digitalen Forensik ist auf die Bekämpfung der wachsenden Verbreitung von Cyberkriminalität zurückzuführen. Vor den 1970er Jahren wurden Cyberkriminalität wie konventionelle Verbrechen behandelt, da es keine speziellen Gesetze gab. Mit dem Florida Computer Crimes Act von 1978 wurde das Konzept digitaler Straftaten eingeführt, das sich mit unbefugten Datenänderungen und -löschungen befasste. Mit der zunehmenden Verbreitung der Computerkriminalität wurden Gesetze für Urheberrecht, Datenschutz, Belästigung und vieles mehr erlassen.
Ab den 1980er Jahren umfassten Bundesgesetze auch Computerdelikte. In dieser Epoche wurden spezielle Strafverfolgungseinheiten wie das Computer Analysis and Response Team des FBI eingerichtet. In den 1990er Jahren stieg die Nachfrage nach Ressourcen im Bereich der digitalen Forensik, was zu einer Weiterentwicklung dieses Gebiets führte. Doch mangelnde Standardisierung und Schulung stellten weiterhin eine Herausforderung dar. In den 2000er Jahren wurden Standardisierung und Zusammenarbeit jedoch zusehends wichtiger, weshalb Richtlinien und Abkommen wie die Konvention gegen Cyberkriminalität eingeführt wurden. ISO-Standards, kommerzielle Schulungsprogramme und die zunehmende Komplexität digitaler Medien haben das Feld weiter geprägt.
Einer der vielleicht wichtigsten Vorteile ist Systemintegrität und -schutz. Digitale Forensik schützt die Systemintegrität, indem sie Computersysteme sorgfältig analysiert, Schwachstellen identifiziert und Sicherheitsverletzungen aufdeckt. So können Unternehmen ihre Verteidigung gegen potenzielle Cyber-Incidents stärken und ihre allgemeine Sicherheitslage verbessern. Bei System- oder Netzwerkverletzungen spielt die digitale Forensik eine entscheidende Rolle für die Erfassung wichtiger Informationen. Hierbei werden digitale Beweise systematisch aufbewahrt, um Einblicke in das Ausmaß der Verletzung und die daraus resultierenden Schäden zu erhalten.
Digitale Forensik ist auch ein wirksames Mittel zur effizienten Nachverfolgung von Cyberkriminellen. Durch die Nachverfolgung ihrer digitalen Fußabdrücke werden überzeugende Beweise gesammelt, die für die Strafverfolgung verwendet werden können. Die durch digitale Forensik gesammelten Beweise haben rechtliches Gewicht und sind vor Gericht zulässig. So können Unternehmen mit konkreten Beweisen rechtliche Schritte gegen Cyberkriminelle einleiten, die Rechenschaftspflicht gewährleisten und die Justiz unterstützen. Digitale Forensik ist ein unverzichtbares Tool für moderne Cybersicherheitsstrategien. Sie hilft Unternehmen nicht nur dabei, Risiken zu mindern, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle beim Aufspüren von Cyberkriminellen und beim Sichern der rechtlichen Grundlagen, die für die Justiz erforderlich sind.
Digitale Forensik umfasst einen systematischen Prozess, der aus fünf wesentlichen Schritten besteht. Von der Identifizierung bis zur Präsentation ist jeder Schritt entscheidend, um die Vorteile der digitalen Forensik zu nutzen.
Der erste Schritt im Prozess der digitalen Forensik ist die Identifizierung, eine kritische Phase, die die Grundlage für die gesamte Untersuchung bildet. In diesem Schritt muss der Zweck der Untersuchung ermittelt und klar definiert werden. Egal, ob es sich um Cyberkriminalität, eine Datenschutzverletzung oder einen digitalen Incident handelt – die Identifizierung des Umfangs und der Ziele hilft dabei, die nachfolgenden Phasen zu steuern.
Eine ordnungsgemäße Identifizierung umfasst die Bewertung der für die Untersuchung erforderlichen Ressourcen, sowohl personelle als auch technologische. Eine ordnungsgemäße Ressourcenzuteilung in dieser Phase sorgt für einen reibungslosen Ablauf der nachfolgenden Schritte „Bewahrung“, „Analyse“, „Dokumentation“ und „Präsentation“. Und das führt letztendlich zu einer erfolgreichen digitalforensischen Untersuchung.
Die Bewahrung, der zweite Schritt im Prozess, spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Integrität und Glaubwürdigkeit der gesammelten digitalen Beweise aufrechtzuerhalten. Während dieser Phase werden die identifizierten Daten isoliert, gesichert und sorgfältig aufbewahrt, um Manipulationen, Änderungen oder Kontaminationen zu verhindern. So wird sichergestellt, dass die Beweise unverändert bleiben und ihren ursprünglichen Zustand widerspiegeln, was für die Zulässigkeit vor Gericht entscheidend ist. Bei der Bewahrung werden verschiedene Techniken eingesetzt, wie z. B. das Erstellen forensischer Kopien oder Abbilder (sogenannte „Images“) von Speichermedien. So können Verantwortliche mit den Beweisen arbeiten, während die Originaldaten unberührt bleiben.
Die Isolierung und Sicherung von Beweisen sind unerlässlich, um unbefugten Zugriff oder unbeabsichtigte Änderungen zu verhindern, die die Genauigkeit und Authentizität der Ergebnisse beeinträchtigen könnten. Im digitalen Bereich, in dem Daten leicht geändert oder gelöscht werden können, dient der Schritt der Bewahrung zum Schutz vor Datenverlust und -manipulation.
Die Analysephase stellt den Kern der Untersuchung dar, da sie die sorgfältige Untersuchung und Interpretation der erhaltenen digitalen Beweise umfasst. Um die in den Daten verborgenen Details effektiv zu entschlüsseln, identifizieren Experten für digitale Forensik zunächst die spezifischen Tools und Techniken, die je nach Art des Falls erforderlich sind. Diese Tools reichen von spezieller Software für die Datenwiederherstellung bis hin zu erweiterten Entschlüsselungsalgorithmen für das Knacken codierter Informationen.
Während der Analyse werden die verarbeiteten Daten einer umfassenden Prüfung unterzogen. Sie durchlaufen verschiedene forensische Techniken, darunter Stichwortsuche, Rekonstruktion des zeitlichen Ablaufs, Wiederherstellung gelöschter Dateien („Data Carving“) und Mustererkennung. Diese sorgfältige Untersuchung zielt darauf ab, relevante Informationen zu extrahieren, potenzielle Indizien zu identifizieren und versteckte Verbindungen aufzudecken. Die Ergebnisse der Analyse bilden die Grundlage für ein zusammenhängendes Narrativ, das verdeutlicht, was passiert ist, wer beteiligt war und wie die digitalen Beweise die Untersuchungsziele unterstützen.
Die Dokumentation dient als umfassendes Rückgrat für die Aufzeichnung. Sie gewährleistet Transparenz und Zurechenbarkeit und ermöglicht die Rekonstruktion des Untersuchungsprozesses. In dieser Phase wird eine sorgfältige Aufzeichnung aller sichtbaren Daten, Verfahren, Methoden und Beobachtungen erstellt. Diese Dokumentation hilft nicht nur bei der digitalen Nachbildung des Tatorts, sondern ermöglicht auch eine gründliche Überprüfung der gesamten Untersuchung.
Die Dokumentationsphase umfasst eine detaillierte Übersicht der Maßnahmen, die während der Untersuchung ergriffen wurden, einschließlich der Identifizierung, Bewahrung und Analyse digitaler Beweise. Diese Informationen sind unerlässlich, um die Integrität der Untersuchung und die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse vor Gericht zu wahren. Eine ordnungsgemäße Dokumentation umfasst Informationen wie die verwendete Ausrüstung und Software, angewandte Methoden, Zeitstempel und Abweichungen von Standardverfahren. Darüber hinaus werden die Gründe für Entscheidungen erläutert, die im Rahmen der Untersuchung getroffen wurden. Das ist hilfreich, wenn der Prozess gegenüber nicht technischen Stakeholdern oder in Gerichtsverfahren erklärt werden muss.
Die Präsentation, der letzte Schritt im Prozess der digitalen Forensik, ist der Punkt, an dem die gründliche Untersuchung in ein klares und überzeugendes Narrativ verwandelt wird. In dieser Phase werden die Schlussfolgerungen aus der Analyse der digitalen Beweise zusammengefasst und erläutert. Das Ziel besteht darin, die Ergebnisse auf eine Weise zu präsentieren, die sowohl für technische als auch für nicht technische Zielgruppen leicht verständlich ist, und überzeugende Argumente zu liefern, die in Gerichtsverfahren, Cybersicherheitsstrategien oder bei der Entscheidungsfindung im Unternehmen verwendet werden können.
Während der Präsentation erstellen Experten für digitale Forensik umfassende Berichte, in denen die gesammelten Beweise, die angewandten Methoden und die gewonnenen Erkenntnisse beschrieben werden. Der Bericht erläutert die Abfolge der Ereignisse, die Rollen der verschiedenen Parteien und die Auswirkungen des Incidents. Er sollte eine klare Verbindung zwischen den Beweisen und den Schlussfolgerungen enthalten, um zu zeigen, wie die analysierten Daten die Untersuchungsziele unterstützen. Effektive Kommunikation ist hierbei von entscheidender Bedeutung, da der Bericht möglicherweise an Strafverfolgungsbehörden, Rechtsexperten, das Management oder andere Stakeholder weitergegeben werden muss.
Techniken der digitalen Forensik umfassen verschiedene spezielle Methoden zur Aufdeckung, Analyse und Interpretation digitaler Beweise. Zu diesen Techniken gehören umgekehrte Steganografie, stochastische Forensik, datenträgerübergreifende Analyse, Live-Analyse und die Wiederherstellung gelöschter Dateien.
Bei der Steganografie werden Informationen in anderen, scheinbar harmlosen Dateien oder Daten verborgen. Die umgekehrte Steganografie ist der Prozess, bei dem versteckte Informationen in diesen Dateien erkannt und daraus extrahiert werden. Experten für digitale Forensik verwenden verschiedene Tools und Techniken, um versteckte Daten zu identifizieren und wiederherzustellen, die für böswillige Zwecke wie verdeckte Kommunikation oder Datenextraktion verwendet werden können. Durch die Analyse der Trägerdateien und den Einsatz fortschrittlicher Algorithmen hilft die umgekehrte Steganografie, versteckte Inhalte aufzudecken, und kann Experten dabei helfen, die Absichten und Handlungen von Cyberkriminellen zu verstehen.
Stochastische Forensik nutzt statistische und probabilistische Methoden zur Analyse digitaler Beweise. Diese Technik berücksichtigt die inhärente Unsicherheit digitaler Artefakte aufgrund von Faktoren wie Verschlüsselung, Datenbeschädigung und variablen Datenstrukturen. Stochastische Modelle können die Wahrscheinlichkeit des Eintretens bestimmter Ereignisse abschätzen, die Rekonstruktion von Ereignissen unterstützen und die Genauigkeit der Schlussfolgerungen verbessern, die während der Untersuchung gezogen werden. Diese Modelle sind insbesondere in Szenarien nützlich, in denen die genaue Abfolge der Ereignisse unklar ist oder herkömmliche deterministische Ansätze nicht ausreichen.
Bei der datenträgerübergreifenden Analyse werden Daten über mehrere Speichergeräte hinweg untersucht und verglichen. Mit dieser Technik können forensische Ermittler Verbindungen, Beziehungen oder Muster zwischen verschiedenen Geräten identifizieren, die mit einem bestimmten Fall verknüpft sein könnten. Durch die Korrelation von Informationen aus verschiedenen Quellen kann die datenträgerübergreifende Analyse versteckte Beziehungen zwischen Personen, Gruppen oder Aktivitäten aufdecken. Diese Technik ist besonders effektiv, wenn es um organisierte Cyberkriminalität geht oder kollaborative bösartige Aktivitäten über mehrere Geräte verteilt sind.
Die Live-Analyse, auch als „Live-Forensik“ bezeichnet, umfasst die Untersuchung eines Systems, während es noch in Betrieb ist. Diese Technik erfordert spezielle Tools und Fachkenntnisse, um flüchtige Daten, wie laufende Prozesse, Netzwerkverbindungen und offene Dateien, aus einem aktiven System zu extrahieren, ohne dessen Funktionalität zu beeinträchtigen. Die Live-Analyse wird häufig eingesetzt, wenn die Erhaltung flüchtiger Daten entscheidend ist, da das Herunterfahren des Systems zu Datenverlusten führen kann. Diese Analyse kann Einblicke in laufende Cyberangriffe, verdächtige Aktivitäten oder das Vorhandensein von Malware bieten, die aus herkömmlichen Analysen, die nach dem Incident durchgeführt werden, möglicherweise nicht ersichtlich sind.
„Wiederherstellung gelöschter Dateien“ beschreibt den Prozess, mit dem Dateien abgerufen werden, die absichtlich oder versehentlich von einem Speichergerät gelöscht wurden. Auch wenn Dateien scheinbar gelöscht wurden, verbleiben auf den Speichermedien oft Spuren ihrer Existenz, bis sie überschrieben werden. Forensiktools und -techniken können verwendet werden, um diese Überbleibsel wiederherzustellen, damit Ermittler wichtige Beweise abrufen können, die möglicherweise von Kriminellen verborgen wurden. Die Wiederherstellung gelöschter Dateien ist wichtig, wenn Verdächtige versucht haben, ihre Spuren zu verwischen, da sie wertvolle Einblicke in deren Aktivitäten und Absichten bieten kann.
Jede Art von digitaler Forensik spielt eine spezielle Rolle bei der Untersuchung von Cyberkriminalität, Security Incidents und anderen digitalen Straftaten. Gemeinsam helfen diese Techniken Strafverfolgungs- und Cybersicherheitsexperten dabei, die Umstände digitaler Incidents zu verstehen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
Die Datenträgerforensik konzentriert sich auf die Analyse von Daten, die auf physischen Speichergeräten wie Festplatten, Solid-State-Laufwerken und optischen Medien gespeichert sind. Ermittler untersuchen Dateisysteme, Partitionen und Datenstrukturen, um gelöschte Dateien wiederherzustellen, versteckte Informationen zu identifizieren und den zeitlichen Ablauf der Ereignisse zu ermitteln. Die Datenträgerforensik hilft dabei, Beweise im Zusammenhang mit Cyberkriminalität, unbefugtem Zugriff und Datenmissbrauch aufzudecken und Einblicke in Benutzeraktivitäten und Datenmanipulation zu erhalten.
Die Netzwerkforensik erfasst und analysiert den Netzwerkverkehr, um Security Incidents und Cyberangriffe zu untersuchen. Sie rekonstruiert Ereignisse, identifiziert unbefugte Zugriffe und verfolgt schädliche Aktivitäten, indem Angreifermethoden wie Datenextraktion oder die Kommunikation mit Command-and-Control-Servern aufgedeckt werden.
Die Drahtlosforensik konzentriert sich auf die Untersuchung von drahtlosen Kommunikationsgeräten und -netzwerken, einschließlich WLANs, Bluetooth-Geräten und anderen drahtlosen Technologien. Dieser Ansatz deckt unbefugten Zugriff, Geräteinteraktionen und potenzielle Sicherheitsverletzungen in drahtlosen Umgebungen auf.
Bei der Datenbankforensik werden Datenbanken und deren Inhalte sorgfältig geprüft, um Fälle von unbefugtem Zugriff oder Datenmanipulation zu erkennen. Erfahrene Ermittler beschäftigen sich mit Datenbankprotokollen, Tabellen, Abfragen und gespeicherten Verfahren, enthüllen Anomalien und legen eine chronologische Abfolge der Ereignisse fest, die mit Datenmanipulation oder -verstößen zusammenhängen. Dieser Prozess ist unerlässlich, um digitale Beweise für Cyberkriminalität oder unbefugte Aktivitäten in Datenbanken aufzudecken.
Bei der Malware-Forensik wird schädliche Software analysiert, um ihr Verhalten, ihre Funktionalität und ihre Auswirkungen zu verstehen. Ermittler untersuchen sorgfältig Malware-Proben, um ihre Quelle, ihre Verbreitungswege und die potenzielle Datengefährdung zu ermitteln. Diese Form der Forensik spielt eine entscheidende Rolle beim Verständnis von Cyberangriffen und bei der Entwicklung effektiver Präventionsstrategien.
Computerforensik ist ein umfassender Begriff, der verschiedene Unterfelder wie Datenträgerforensik, Speicherforensik und Malware-Forensik umfasst. Er beinhaltet die systematische Analyse digitaler Artefakte auf Computern, die die Untersuchung einer Vielzahl von Cyberverbrechen und Security Incidents unterstützt.
Die Speicherforensik umfasst die Analyse des flüchtigen Speichers (RAM) eines Computers oder Geräts, um laufende Prozesse, offene Dateien und andere Daten aufzudecken, auf die die herkömmliche Datenträgerforensik möglicherweise nicht zugreifen kann. Diese Technik ist entscheidend für die Untersuchung von hoch entwickelten Angriffen, Rootkits und anderen schädlichen Aktivitäten, die sich der Erkennung durch statische Analysen entziehen könnten.
Die Mobilgerät-Forensik konzentriert sich auf die Extraktion und Analyse von Daten auf Smartphones, Tablets und anderen Mobilgeräten. Ermittler können Textnachrichten, Anrufprotokolle, E-Mails, App-Daten und andere relevante Informationen wiederherstellen, um Ereignisse zu rekonstruieren und Beweise für Cyberverbrechen im Zusammenhang mit Mobilgeräten zu sammeln.
Die forensische Datenanalyse umfasst die gründliche Untersuchung und Interpretation großer Datensätze, um Muster und Einblicke aufzudecken, die für die jeweilige Untersuchung relevant sind. Hierbei kommen Techniken aus Datenanalyse und Statistik zum Einsatz, um digitale Beweise zu verarbeiten und zu interpretieren. So können Ermittler aus komplexen Datensätzen aussagekräftige Schlussfolgerungen ziehen.
Es gibt eine breite Palette an Software, die Ermittler bei der Sammlung und Analyse digitaler Beweise unterstützen soll. Hier finden Sie einen Überblick über verschiedene Kategorien und Beispiele für Digitalforensik-Tools.
Live-Arbeitsspeicher-Forensiktools (WindowsSCOPE): Diese Tools konzentrieren sich auf die Analyse des flüchtigen Speichers (RAM) aktiver Systeme. WindowsSCOPE ist ein Tool für die Speicherforensik, mit dem Ermittler laufende Prozesse, Netzwerkverbindungen und offene Dateien erfassen und analysieren können. Das hilft dabei, versteckte Aktivitäten und Rootkits aufzudecken, die herkömmliche datenträgerbasierte Analysen umgehen können.
Kommerzielle Forensikplattformen (CAINE und Encase): Kommerzielle Plattformen wie CAINE (Computer Aided INvestigative Environment) und Encase bieten umfassende Tools für die digitale Forensik. CAINE ist eine Open-Source-Plattform mit einer Vielzahl von Tools für Datenwiederherstellung, Speicheranalyse und mehr. Encase ist eine kommerzielle Plattform, die Funktionen wie Datenträger-Images, Datenwiederherstellung und erweiterte Analysefunktionen bietet.
Open-Source-Tools (Wireshark und HashKeeper): Wireshark ist ein weit verbreitetes Open-Source-Tool für die Netzwerkforensik, mit dem Ermittler den Netzwerkverkehr für die Paketuntersuchung erfassen und analysieren können. HashKeeper wurde entwickelt, um die Untersuchung von Datenbankdateien zu beschleunigen, indem Hash-Datenbanken erstellt werden, um bekannte Dateien schnell zu identifizieren.
Datenträger-/Datenerfassungstools (FTK Imager und DC3DD): Diese Tools erleichtern die Erfassung von Speichermedien sowie die Image-Erstellung und gewährleisten während des Erfassungsprozesses die Datenintegrität. Beispiele sind FTK Imager und DC3DD, die Bit-für-Bit-Kopien von Laufwerken erstellen, um Analysen zu ermöglichen, ohne die Originaldaten zu verändern.
Dateianzeige-Tools (Hex Fiend und X-Ways Forensics): Mit Dateianzeige-Tools können Ermittler verschiedene Dateitypen untersuchen, ohne ihren Inhalt zu ändern. Tools wie Hex Fiend und X-Ways Forensics bieten Hexadezimal- und Textansichten von Dateien, was das Verständnis von Dateistrukturen und das Aufdecken verborgener Informationen erleichtert.
Netzwerk- und Datenbankforensik-Tools (NetworkMiner): Netzwerkforensik-Tools wie NetworkMiner und Network Forensic Analysis Tool (NFAT) helfen bei der Analyse des Netzwerkverkehrs, um Beweise für Cyberkriminalität zu finden. Datenbankforensik-Tools, wie SQL Power Injector, helfen dabei, Schwachstellen und unbefugten Zugriff in Datenbanken zu erkennen.
Spezialisierte Analysetools (Autopsy, RegRipper, Volatility): Autopsy ist eine digitale Open-Source-Forensikplattform mit einer grafischen Benutzeroberfläche, die verschiedene forensische Aufgaben unterstützt, darunter Dateianalyse, Stichwortsuche und Zeitleistenerstellung. RegRipper konzentriert sich auf die Analyse von Windows-Registrierungsdaten. Volatility ist ein Framework für die Speicherforensik, das hilft, nützliche Informationen aus RAM-Speicherauszügen zu extrahieren.
Diese Tools helfen bei der Datenerfassung, -bewahrung, -analyse und -präsentation und unterstützen Ermittler dabei, Beweise zusammenzustellen, um den Kontext von Cyberkriminalität, Security Incidents und anderen digitalen Aktivitäten zu verstehen.
Die digitale Forensik stellt Ermittler und Rechtsexperten vor verschiedene Herausforderungen. Eine davon sind die potenziell hohen Kosten, die mit der Durchführung gründlicher Untersuchungen verbunden sind. Die Anschaffung spezieller Hardware, Software und Schulungsressourcen kann das Budget belasten, insbesondere bei kleineren Unternehmen oder Strafverfolgungsbehörden. Und die Komplexität bestimmter Fälle erfordert möglicherweise die Einbeziehung von Experten mit Nischenkompetenzen, was die Kosten weiter in die Höhe treibt.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Rechtsexperten in diesem Bereich über fundierte Kenntnisse von Computersystemen, Netzwerken und digitalen Technologien verfügen müssen. Das ist entscheidend für die effektive Interpretation der Ergebnisse forensischer Untersuchungen. Und nur so kann sichergestellt werden, dass die Beweise im rechtlichen Kontext korrekt dargestellt werden. Ohne diese technische Kompetenz besteht das Risiko, dass digitale Beweise falsch interpretiert oder falsch dargestellt werden, was am Ende zu fehlerhaften Gerichtsverfahren führen kann.
Die Tools und Methoden, die in der digitalen Forensik verwendet werden, müssen außerdem strenge Standards einhalten, um die Gültigkeit und Zulässigkeit von Beweisen vor Gericht zu gewährleisten. Die Nichteinhaltung dieser Standards kann dazu führen, dass die Beweise während eines Gerichtsverfahrens angefochten oder nicht anerkannt werden. Die dynamische Natur von Technologie und die Vielfalt digitaler Umgebungen machen die Einhaltung dieser Standards noch komplexer und erfordern fortlaufende Updates und Anpassungen forensischer Verfahren.
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