Risikobewertungen werden aufgrund der inhärenten Gefahren, die Geschäftstätigkeiten mit sich bringen, immer wichtiger. Dazu gehören schwerwiegende Gefahren wie Cyberangriffe oder sogar Naturkatastrophen, aber auch Mitarbeiterkonflikte und Stress. Das Ziel einer Risikobewertung besteht darin, potenzielle Gefahren zu ermitteln, die sich auf die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens auswirken können. Mit einer Risikobewertung können Unternehmen potenzielle Risiken ermitteln und Strategien entwickeln, um diese zu begrenzen.
Die Risikobewertung ist eine der Hauptkomponenten einer Risikoanalyse. Die Risikoanalyse ist ein systematischer Prozess mit mehreren Schritten, der darauf abzielt, alle potenziellen Risiken und Probleme zu identifizieren und zu analysieren, die dem Geschäft Schaden zufügen. Dieser Prozess ist fortlaufend und muss regelmäßig aktualisiert werden. Risikoanalysen und -bewertungen sind zwar miteinander verbunden, können aber auch unabhängig voneinander durchgeführt werden.
Risikokommunikation ist der Austausch von Informationen und Meinungen über Risiken mit den betroffenen Parteien. Risikomanagement ist die proaktive Kontrolle und Bewertung von Bedrohungen und Risiken, um Unfälle, Unsicherheiten und Fehler zu verhindern. Neben der Risikobewertung sind dies weitere wichtige Hilfsmittel, um fundierte Entscheidungen zu treffen, beispielsweise zur Begrenzung von Risiken.
Das Ziel einer Risikobewertung besteht darin, potenzielle Gefahren und Risiken, die sich auf ein Unternehmen auswirken könnten, proaktiv zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. So können Unternehmen Risiken begrenzen und ihre Resilienz verbessern, wenn sie mit Herausforderungen konfrontiert sind. Das Ziel einer Risikobewertung besteht in der Beantwortung folgender wichtiger Fragen:
- Was könnte passieren?
- Unter welchen Umständen könnte es passieren?
- Welche Folgen hätte es?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass es passiert?
- Wird dieses Risiko bereits kontrolliert, oder sind weitere Maßnahmen erforderlich?
Die Durchführung einer Risikobewertung umfasst drei Hauptschritte:
- Ermittlung von Gefahren/Risiken
Hierbei werden potenzielle Gefahren oder Risiken für das Unternehmen (z. B. Cyberbedrohungen oder Arbeitsunfälle) ermittelt. - Risikoanalyse und -bewertung
Sobald die Gefahren oder Risiken erkannt sind, besteht der nächste Schritt in der Analyse und Bewertung der damit verbundenen Risiken. Unter anderem geht es um den potenziellen Schweregrad des Schadens, den das Risiko verursachen könnte. - Risikokontrolle
Schließlich müssen Unternehmen geeignete Methoden zur Begrenzung der Gefahr festlegen – oder zur Kontrolle des Risikos, sofern die Gefahr nicht begrenzt werden kann. Risikokontrolle kann die Implementierung neuer Richtlinien oder Verfahren, die Schulung von Mitarbeitern oder sogar Investitionen in neue Technologien oder Geräte umfassen, die das Risiko senken.
Die Durchführung einer Risikobewertung umfasst folgende wichtige Schritte:
- Risiko für das Unternehmen ermitteln
Dazu müssen Sie bestimmen, welche Bereiche des Unternehmens in irgendeiner Weise gefährdet sind und welche Risiken dies mit sich bringt. - Wahrscheinlichkeit und Schweregrad des Risikos bestimmen
Dazu gehört die Bewertung der Wahrscheinlichkeit, dass das Risiko eintritt, und des potenziellen Schweregrads des Schadens, den es verursachen könnte. Wenn ein Risiko zu erheblichen Schäden führen kann, ist seine Begrenzung unter Umständen auch bei einer niedrigen Wahrscheinlichkeit ratsam. - Nötige Maßnahmen ermitteln, um die Gefahr zu eliminieren oder das Risiko zu kontrollieren
Sobald die Risiken identifiziert und bewertet wurden, bestimmt die zuständige Person geeignete Möglichkeiten, um die Gefahr zu eliminieren – oder das Risiko zu kontrollieren, falls die Gefahr nicht begrenzt werden kann. - Effektivität der Kontrollmaßnahmen bewerten
Sobald die Kontrollmaßnahmen implementiert wurden, ist es wichtig, ihre Wirksamkeit zu bewerten und festzustellen, ob die Gefahr begrenzt oder kontrolliert wurde. - Überwachen, um effektive Kontrollen aufrechtzuerhalten
Risikobewertungen sollten fortlaufend durchgeführt werden, um die dauerhafte Wirksamkeit der Kontrollmaßnahmen sicherzustellen. Wenn sie nicht wirksam sind, muss die Strategie geändert werden. Die Überwachung beinhaltet auch die Identifizierung neuer Risiken, sobald sie auftreten. - Alle erforderlichen Dokumente und Aufzeichnungen aufbewahren
Die Dokumentation kann zum Beispiel detaillierte Angaben zum Prozess der Risikobewertung, die gesammelten Bewertungen und Aufzeichnungen zum Schlussfolgerungsprozess enthalten.
Die Risikobewertung spielt zum Beispiel in der Fertigungsindustrie eine wichtige Rolle. Hersteller, die Risikobewertungen durchführen, müssen Folgendes berücksichtigen:
- Lebenszyklus eines Produkts, Prozesses oder Services
- Die Schulung und die Ausbildung, die Mitarbeiter erhalten haben
- Wie eine Person in einer bestimmten Situation reagieren würde (Was ist die häufigste Reaktion einer Person, wenn eine bestimmte Maschine nicht funktioniert?)
Es ist wichtig zu bedenken, dass bei der Bewertung nicht nur der aktuelle Status des Arbeitsplatzes, der Mitarbeiter, der Technologie, der Lieferanten und der Prozesse berücksichtigt werden muss, sondern auch alle potenziellen Situationen. Durch Ermittlung des mit der Gefahr verbundenen Risikos können Arbeitgeber und Arbeitsschutzausschuss (falls zuständig) entscheiden, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang ein Kontrollprogramm erforderlich ist, um die Resilienz des Unternehmens zu gewährleisten.
Es gibt verschiedene Risikobewertungsmethoden, zum Beispiel:
- Selbstbewertungen zur Risikokontrolle
Diese Bewertungen werden in der Regel von der Geschäftsführung und den Teams des Unternehmens durchgeführt, um Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren und zu bewerten. - Projektrisikobewertungen
Diese Bewertungen konzentrieren sich auf bestimmte Projekte, die ein Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt durchführen möchte. Sie dienen dazu, Risiken im Zusammenhang mit diesen Projekten zu erkennen, sie unter Kontrolle zu halten und einen reibungslosen Projektablauf zu gewährleisten. - Anwendungsrisikobewertungen
Diese Bewertungen konzentrieren sich auf bestimmte Softwareanwendungen und dienen zur Ermittlung und Kontrolle der mit ihnen verbundenen Risiken. - Drittpartei-Risikobewertungen
Hierbei werden Anbieter, Lieferanten oder andere Drittparteien bewertet, die Zugriff auf die Informationen oder Assets eines Unternehmens haben. Drittparteien können ein Risiko für Unternehmen darstellen, weshalb die Bewertung dieser Risiken zu ihrem Schutz beitragen kann. - Erforderliche spezifische Bewertungen für bestimmte Gesetze
Für einige Risiken bestehen rechtliche Anforderungen, z. B. beim Umgang mit gefährlichen Stoffen (gemäß COSHH-Vorschriften, 1998) oder manueller Handhabung (gemäß Manual Handling Operations Regulations, 1992).
Ein Risikobewertungsdiagramm basiert auf dem Prinzip, dass Risiken zwei primäre Dimensionen haben: Wahrscheinlichkeit und Auswirkung. Sie werden jeweils auf einer Achse des Diagramms dargestellt. Unternehmen können Risiken dann in diesem Diagramm positionieren, um ihre Priorität und Ressourcenzuteilung zu ermitteln. Das Diagramm enthält in der Regel verschiedene Risikostufen, z. B. niedrig, mittel und hoch. Mithilfe eines Risikobewertungsdiagramms können Unternehmen die Risiken priorisieren, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern, und ihnen entsprechend Ressourcen zuweisen.
Wenn ein Risiko eine hohe Auswirkung und eine geringe Wahrscheinlichkeit hat, kann das Unternehmen bestimmen, wie hoch das Risiko ist. Wenn ein Risiko eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, aber nur minimale Auswirkungen, kann das Unternehmen außerdem bewerten, wie dieses Risiko im Vergleich zu anderen Risiken abschneidet.
Die Ermittlung von Risiken mit dem Risikobewertungsprozess ist wichtig, um zum reibungslosen Betrieb, zur Resilienz und zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Incidents unterbrechen den Geschäftsbetrieb, weshalb Unternehmen sie möglichst verhindern und eingrenzen müssen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Durch die Durchführung einer Risikobewertung können Unternehmen Folgendes erreichen:
- Bewusstsein für potenzielle Risiken und Gefahren schaffen: Unternehmen können die potenziellen Risiken und Gefahren verstehen, die ihren Betrieb beeinträchtigen können, und proaktive Maßnahmen ergreifen, um sie zu begrenzen. Auch das Management hat Risiken dann besser auf dem Schirm.
- Resilienz fördern: Durch die Vorbereitung auf potenzielle Risiken und Gefahren können Unternehmen ihre Resilienz verbessern und sich schnell von Betriebsstörungen erholen. Ein Risikomanagement- und Wiederherstellungsplan hilft Unternehmen, sich schnell zu erholen, wenn Risiken und Gefahren eintreten.
- Vorschriften einhalten: Bestimmte Branchen und Aktivitäten unterliegen möglicherweise Vorschriften, die regelmäßige Risikobewertungen erfordern, z. B. das Gesundheits-, Finanz- und Bauwesen.
Hierfür ist es wichtig zu wissen, ob eine Risikobewertung vollständig und fehlerfrei ist. Außerdem muss festgestellt werden, ob Innovationen, Transformationsinitiativen oder Änderungen im Unternehmen neuen Risiken mit sich gebracht haben – oder Risiken, die früher mit niedriger Priorität eingestuft wurden, nun eine höhere Priorität haben. Es ist empfehlenswert, regelmäßig eine Bewertung durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Kontrollmethoden effektiv sind. Risiken verändern sich ständig – deshalb müssen Unternehmen sie sorgfältig bewerten und sich mit ihnen weiterentwickeln.
Es gibt viele Gründe oder Situationen, die eine Risikobewertung erfordern. Hier einige Beispiele:
- Bevor neue Prozesse, Services oder Aktivitäten eingeführt werden: Vor der Implementierung neuer Prozesse, Services oder Aktivitäten sollte eine Risikobewertung durchgeführt werden, um potenzielle Risiken und Gefahren zu identifizieren.
- Bevor Änderungen an bestehenden Prozessen, Services oder Aktivitäten vorgenommen werden: Wenn Änderungen an bestehenden Prozessen, Services, Aktivitäten oder Tools vorgenommen werden, sollte eine Risikobewertung durchgeführt werden, um potenzielle Risiken zu ermitteln, die mit ihnen einhergehen könnten.
- Wenn Gefahren erkannt werden: Wenn am Arbeitsplatz eine Gefahr erkannt wird, sollte eine Risikobewertung durchgeführt werden, um das mit dieser Gefahr verbundene Risiko zu ermitteln und geeignete Kontrollmaßnahmen zu entwickeln.
Es ist wichtig, die von Ihren Risikobewertungen berechneten Risikoeinstufungen zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Kontrollmaßnahmen wirksam bleiben. Führen Sie außerdem regelmäßig Risikobewertungen durch, um neue Risiken zu erkennen, sobald sie auftreten. Indem Unternehmen den Überblick über Risiken behalten, können sie Folgendes erreichen:
- Effektivität von Kontrollmaßnahmen gewährleisten: Regelmäßige Überprüfungen können sicherstellen, dass der Risikomanagementplan und die Kontrollmaßnahmen in der Praxis wirksam sind.
- Veränderungen von Risiken erkennen: Wenn sich ein Unternehmen weiterentwickelt und innovative Technologien, Prozesse oder Aktivitäten einführt, können neue Risiken entstehen. Die Risikoüberwachung kann Unternehmen dabei unterstützen, neue Risiken zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Gefahr unter Kontrolle zu halten.